Jeder Vierte würde eine Anti-Euro-Partei wählen
Das sind alarmierende Zahlen - laut einer Umfrage kann sich jeder Vierte in Deutschland vorstellen, bei der Bundestagswahl seine Stimme einer Partei zu geben, die eine Abschaffung des Euro befürwortet. Das ist Wasser auf die Mühlen der sich neu organisierenden Partei "Alternative für Deutschland".
Das Thema Euro wollte so recht keine der etablierten Parteien in ihr Programm aufnehmen. Nur ein paar Exoten haben bisher eine Anti-Euro-Linie im Programm. Richtig gefährlich könnte es jetzt mit der "Alternative für Deutschland" werden. Deren Sprecher, der Wirtschaftsprofessor Bernd Lucke, ist optimistisch, die notwendigen 2000 Stimmen pro Bundesland zu erhalten. Diese sind notwendig, damit die neue Partei bei den kommenden Bundestagswahlen 2013 antreten kann.
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Die TNS Emnid Medien- und Sozialforschung GmbH, eines der größten Meinungsforschungsinstitute in Deutschland, befragte im Auftrag des Magazins Focus über 1000 Personen. Besonders auffällig war bei der Auswertung der Umfrage die Personengruppe der 40 bis 49-jährigen. Hier ist die Euro-Skepsis besonders hoch.
Der strikte Sparkurs der EU hat bereits in vielen der betroffenen Länder, wie Griechenland und Italien, zu einer starken Zunahme an Euro-Skeptikern gesorgt. Seit der letzten Wahl besteht in Italien eine Pattsituation zwischen Befürwortern und Gegnern. Die Milliarden, die in die Euro-Rettung geflossen sind, kamen nicht bei den Bürgern an. In Europa ist die Arbeitslosigkeit auf ein beängstigendenes Maß von 26 Millionen Arbeitslosen angestiegen. Deutschland hat bisher von der Entwicklung profitiert. Die Arbeitslosigkeit ist in den letzten Jahren gesunken und die Wirtschaftskraft ist auch 2012 gestiegen.
Überraschend ist deshalb um so mehr das Ergebnis der Emnid-Umfrage. Die Skepsis gegenüber dem Kurs der EU scheint sprunghaft gestiegen zu sein. Scheinbar fehlt das Vertrauen in die Maßnahmen und für viele Menschen ist die Zukunft des Euro ungewiss. Eine Rückkehr zur alten D-Mark ist jedoch ebenfalls mit Risiken verbunden. Welche Nachteile eine zu starke Währung hat, war erst neulich in der Schweiz zu beobachten. Ebenso unklar ist, was mit den Schulden der EU-Partner passieren soll.
Die Diskussion um die Zukunft des Euro ist entfacht. Ob Befürworter oder Gegner am Ende Recht haben, ist zur Zeit ungewiss. Die EU-Staaten haben aber schon jetzt eines gelernt, eine Euro-Rettung muss auch bei den Bürgern ankommen. Strikte Sparprogramme führen zu Unfrieden und gefährden das Projekt Euro, hier ist die Politik gefordert.