Florian Homm - abruptes Ende eines jahrelangen Versteckspiels
Florian Homm sah sich selbst als Retter des aktuellen deutschen Fußballmeisters Borussia Dortmund, trug ausschließlich teure Anzüge und sein Markenzeichen waren dicke Zigarren. Nachdem Florian Homm die Grenze der Legalität überschritten hatte, tauchte er unter und wurde für die Polizei und seine Gläubiger zum Phantom – 5 Jahre lang erfolgreich. Nun wurde der Anlagebetrüger in Italien verhaftet.
Der 2,03 Meter große Hedgefonds-Manager gehörte in Deutschland zu der absoluten Elite der Börsenspekulanten, gründete zahlreiche Investmentunternehmen und durfte sich mit Titeln wie „Hedge Fund Leader of The Year“ schmücken. Eine Erfolgsgeschichte mit Verfallsdatum. Als Chef der Hedge-Fonds-Gesellschaft Absolute Capital Management Holdings hatte Homm seine Anleger im großen Stil betrogen, indem Anlagen mit einem deutlich höheren Wert ausgewiesen wurden, als sie tatsächlich wert waren. Als dieser Betrug an die Öffentlichkeit kam, flüchtete Homm mit über 150 Millionen Euro. Gerüchten zufolge durchquerte er bei seiner Flucht in all den Jahren nahezu die ganze Welt: Panama, Venezuela und Brasilien in Südamerika sowie Marokko, Liberia und Äthiopien in Afrika – nur einige Staaten, die mit Homms Untertauchen in Verbindung gebracht werden. Auch in vielen asiatischen und europäischen Ländern soll er sich versteckt haben. Von betrogenen Anlegern soll für Hinweise, die zur Ergreifung von Homm führen, sogar eine Belohnung in Höhe von 1,5 Millionen ausgesetzt worden sein.
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Doch Homm selbst hatte davor scheinbar keine Angst. Im letzten Jahr meldete er sich nach 5 Jahren zum ersten Mal wieder in der Öffentlichkeit und gab bekannten Zeitungen Interviews, in denen er die meisten Vorwürfe gegen ihn zurückwies. Erst vor einer Woche sah man Homm sogar wieder im Fernsehen, bei der ZDF-Talkshow von Peter Hahne. Die plötzlichen Auftritte in der Öffentlichkeit stehen in Zusammenhang mit seinem im Jahre 2012 veröffentlichten Buch „Kopf Geld Jagd“.
Unter anderem beteuerte er auch, er verfolge in Zukunft nur noch das Ziel, ein guter Vater für seinen Sohn zu sein; er wolle in ein normales Leben zurückzukehren. Ausgerechnet dieser ehrenhafte Vorsatz wurde ihm nun zum Verhängnis. Bei einem gemeinsamen Museums-Besuch mit Ex-Frau und Sohn schlugen die Ermittler im italienischen Florenz zu. Das FBI hatte den entscheidenden Tipp gegeben, denn in den USA wurde gegen Homm bereits 2011 Anklage wegen Betruges erhoben und später ein Haftbefehl erlassen. Es wird davon ausgegangen, dass der Finanzbetrüger an die USA ausgeliefert wird und womöglich den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringt.
Florian Homm in der ZDF-Sendung "Eurokrise: Finanzhai trifft Sozialistin" bei Peter Hahne zusammen mir Sahra Wagenknecht vom 3.3.2013:
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