Schlechtes Wetter beim Bund der Versicherten e.V.
Von frohen Ostern kann beim Bund der Versicherten (BdV) nicht die Rede sein. Ganz im Einklang mit dem frostigen Wetter hat sich auch das Klima zwischen Aufsichtsrat und Betriebsrat abgekühlt. Mit der Entlassung der Vorstände Axel Kleinlein und Thorsten Rudnik und der Benennung von Tobias E. Weissflog zum neuen Vorstand hat der Aufsichtsrat das Kriegsbeil ausgegraben.
Der Streit besteht schon seit Oktober 2012, als der Betriebsrat auf Unregelmäßigkeiten bei einer Gehaltszahlung stieß. Die Lebensgefährtin des Vorstands Thorsten Rudnik, Heike Fricke, hatte ein Zusatzgehalt von 1000 Euro erhalten, scheinbar ohne jede Gegenleistung. Der Aufsichtsrat des BdV begründet das damit, dass Frau Fricke damit eine Entschädigung für ihr Ausscheiden aus dem Vorstand des BdV erhalten hat. Laut Betriebsrat verstößt das gegen die Satzung des Vereins, er strebt eine Klage wegen Veruntreuung von Versingeldern an.
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Henning Thielmann, selbst Mitglied des BdV, beschreibt in einem eigenen Artikel zu einer Mitgleiderversammlung aus dem Jahre 2006 den Verein als Familienbetrieb. Laut Thielmann wurde der Verein schon immer von einem kleinen Personenkreis genutzt, um eigene finanzielle Vorteile zu sichern. Hier werden zum Beispiel auch die regelmäßigen Gehaltserhöhungen von Vorstand Rudnik und seiner Lebenspartenerin Heike Fricke erwähnt. Auch ein Anwalt, Herr Reski, soll mit dem BdV ein beständiges Auskommen haben. Gegen eine beständiges Einkommen gibt es nicht viel zu sagen, aber ein Verein lebt von seinen Vereinsmitgliedern und seiner Satzung, nach der die Mitglieder handeln sollten, wenn sie nicht die Zukunft des Vereins gefährden wollen.
Axel Kleinlein war mit seiner Kritik und der Einstellung der Zusatzahlung an Frau Fricke mit dem Aufsichtsrat und dem Vorstand Rudnik zusammengestoßen. Auch wenn er im Recht war, so hatte doch Kleinlein die Seilschaften im Verein unterschätzt. Ob die vom Betriebsrat geforderte außerordentliche Mitgliederversammlung zu einer Wende beim BdV führt, ist offen. Der Verein hat seinen Sitz in der Nähe von Hamburg, in Henstedt-Ulzburg, für die meisten Mitglieder wird der Weg zu weit sein.
Der Bund der Versicherten wurde 1989 gegründet. Das Geschäftsmodell des gemeinnützigen Vereins ist eine Gruppenversicherung, die Mitglieder des Vereins nutzen können. Die Rahmenverträge bestehen aktuell mit der Medien-Versicherung aG, der Hannoverschen Lebensversicherung AG (Direktversicherer der VHV) sowie der VHV Versicherungen AG. Mit dieser Gruppenversicherung war der Verein mehrfach in der Kritik, da er gleichzeitig aufklärt und gegen verschiedene Praktiken der Versicherer auch vor Gericht vorgeht. Ein Interessenkonflikt ist vorprogrammiert, da im Rahmen der Gruppenversichrung Geschäftsbeziehungen mit verschiedenen Versicherungsgesellschaften existieren. Auch die Vermittlung der Versicherung als Verein, ohne für die Versicherungsvermittlung zugelassen zu sein, führte zu einer Ausgliederung der Gruppenversicherung in eine GmbH, die BdV Verwaltungs GmbH.
Der aktuelle Streit wird die Zukunft des Vereins nicht gefährden, dafür verfügt der Verein mit über 50.000 Mitgliedern über eine zu breite Basis. Ob sich aber der Aufsichtsrat in seiner jetzigen Struktur halten kann ist ungewiss, auch eine Rückkehr von Axel Kleinlein in den Vorstand ist möglich.
Quelle: Henning Thielmann http://www.henning-thielemann.de/BundDerVerunsicherten.html