Die Einführung von gleichgeschlechtlich kalkulierten Tarifen, sogenannten Unisex-Tarifen, macht die Versicherungswelt teurer und oftmals besser. In einer aktuellen Analyse hatte Franke und Bornberg 34 PKV-Tarife verteilt auf 17 Gesellschaften, 22 Tarifwerke von 22 BU-Versicherern sowie 30 klassische Rententarife von ebenfalls 30 Unternehmen genauer unter die Lupe genommen.

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Im Bereich PKV wurden durch überarbeitete Produktlinien zwar bessere Leistungen geschaffen. Diese müssten aber durch deutlich höhere Prämien bezahlt werden. In der Privaten Krankenversicherung wurde zudem durch die derzeitig angespannte Situation am Kapitalmarkt der Rechnungszins gesenkt.

Überraschende Beitragsentwicklung in der PKV

Ein 30-Jähriger bezahlt nun bei Neuabschluss eines Vertrages in der PKV monatlich im Schnitt 28 Prozent oder 74 Euro mehr als noch im Vorjahr. Wobei die Beitragserhöhungen zwischen vier und 62 Prozent, je nach Tarif und Anbieter, differieren. Für Frauen ist eine überraschende Entwicklung festgestellt worden. Im Vorfeld war die Branche von Beitragssenkungen bei Frauen ausgegangen. Dies kann nicht immer bestätigt werden. Das Spektrum der Beiträge reicht von minus 24 Prozent bis zu plus 37 Prozent.

BU und Rentenversicherung

In der Berufsunfähigkeitsversicherung haben sich die Erwartungen bezüglich der Beitragssenkungen bei Frauen dagegen bestätigt. Für Männer wird es etwas teurer. Einige Versicherer haben einhergehend mit der Einführung von Unisex auch ihre Tarifkalkulation geändert. Hier kann es in Abhängigkeit vom konkreten Beruf auch völlig abweichende Entwicklungen zum Beitrag geben. So werden BU-Versicherungen für Bankkaufmänner im Durchschnitt um vier Prozent teurer. Bankkauffrauen sparen dagegen durchschnittlich elf Prozent.

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In der Rentenversicherung wirkt sich die Unisex-Umstellung hauptsächlich auf die Höhe der Rentenleistungen aus. Bei einer Laufzeit von 12 Jahren sinkt die Garantierente für Männer um rund sechs Prozent. Bei Frauen steigt die Garantierente um drei Prozent an. Wird die branchenweit gesenkte Überschussbeteiligung eingerechnet, ergibt sich bei längeren Laufzeiten jedoch auch für Frauen ein Minus.