Die Zuwächse im Bereich der privaten Pflegezusatzvorsorge führte Reinhold Schulte, Vorsitzender des Verbandes der Privaten Krankenversicherung (PKV), vor allem auf die öffentliche Debatte zurück. Bei der Vorstellung der vorläufigen Branchenzahlen für das Geschäftsjahr 2012 in Berlin sagte er: „Die Debatte um die Reform der gesetzlichen Pflegeversicherung hat vielen Bürgern die Augen dafür geöffnet, dass ihnen ohne zusätzliche private Vorsorge im Pflegefall die finanzielle Überforderung droht.“

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Wachstum bei Zusatzversicherungen

Im Bereich der privaten Zusatzversicherungen wuchs der Gesamtbestand netto um 573.000 Verträge. Damit bestanden zum Jahresende 2012 insgesamt 23,07 Millionen Zusatzversicherungen - ein Plus von 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit erhöhte sich die Gesamtzahl der Zusatzversicherungen in den vergangenen zehn Jahren um fast neun Millionen.

Bestand in der Krankenvollversicherung verringert sich im Vergleich zu 2011

Im Vergleich zum Jahresende 2011 verringerte sich der Bestand in der Krankenvollversicherung. So sank die Zahl der Versicherten auf 8,96 Millionen Personen - 20.100 weniger als Ende 2011. Grund dafür seien mehrere Sondereffekte: So stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigen aufgrund der guten Lage am Arbeitsmarkt auf den höchsten Stand seit über zehn Jahren. Viele privatversicherte Kleinselbstständige, die in ein Arbeitnehmerverhältnis gewechselt sind, hätten somit zwangsweise in die Gesetzliche Krankenversicherung zurückkehren müssen. Darüber hinaus habe auch die verpflichtende Einführung von Unisex-Tarifen zum Jahresende 2012 bei vielen potenziellen Kunden zu einer abwartenden Haltung geführt.

Steigende Beitragseinnahmen und Leistungen

Die Beitragseinnahmen in der Privaten Kranken- und Pflegeversicherung erhöhten sich nach Angaben des Verbandes 2012 um 2,9 Prozent auf insgesamt 35,7 Milliarden Euro. Dabei verringerten sich die Einnahmen in der Pflegepflichtversicherung dank einer Beitragssenkung um 5,0 Prozent auf 2,0 Milliarden Euro. Die Versicherungsleistungen in der Privaten Kranken- und Pflegeversicherung hingegen stiegen um 2,3 Prozent auf insgesamt 23,3 Milliarden Euro.

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180 Milliarden Euro Alterungsrückstellungen

Diese Alterungsrückstellungen stiegen bis Ende 2012 in der Krankenversicherung auf 155 Milliarden Euro und in der Pflegeversicherung auf 25 Milliarden Euro – also insgesamt auf 180 Milliarden Euro. Das sind 6,2 Prozent oder knapp 11 Milliarden Euro mehr als im Jahr zuvor. Das Prinzip der Kapitaldeckung erweise sich damit auch in der Banken- und Staatsschuldenkrise als krisenfest, interpretierte Reinhold Schulte die Zahlen.