Social Media - keinen aggressiven vertrieblichen Ansatz wählen
Social Media in der Versicherungswirtschaft ist mittlerweile kaum wegzudenken - weder als Service-Tool, noch als Kommunikationsplattform. Wir sprachen mit Suitbert Monz, dem Social Media Manager der R+V. Er erzählt uns von Erfolgen mit Teddys, wie die R+V in den sozialen Netzwerken agiert, welche Fotos am Besten wirken und wie sich Makler in der virtuellen Welt bewegen sollten.
Sie sind Social Media Manager - wie muss man sich Ihren Tagesablauf vorstellen?
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Die ersten Stunden eines jeden Tages verwende ich für die Recherche von geeigneten Themen, die wir im Laufe dieses Tages dann in unseren Social Media Kanälen veröffentlichen werden. Ein wichtiger und immer wiederkehrender Arbeitsblock ist der Austausch mit den Nutzern. In der Regel folgen dann Meetings mit den Fachabteilungen, die wir bei der Erarbeitung ihrer Themen für Social Media unterstützen. Den Rest des Tages verwende ich für Monitoring und Weiterentwicklungsthemen.
Kommunikation findet zunehmend in den sozialen Netzwerken statt
Warum brauchen Versicherer eine Social Media Abteilung?
Als Versicherer leisten wir Service für unsere Kunden und informieren über Themen und Produkte. Diese Form der Kommunikation findet zunehmend in den sozialen Netzwerken statt. Die Erwartungshaltung der Kunden entwickelt sich in diese Richtung. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, sind wir dort zu finden und haben dafür ein Community Management im Unternehmen eingerichtet.
Wie hat sich der Umgang mit den sozial Netzwerken bei der R+V im Laufe der letzten Jahre verändert?
Der Umgang der Nutzer mit sozialen Netzwerken ist für diese viel selbstverständlicher geworden als noch vor zwei Jahren. Das bringt einerseits eine größere Nutzungsfrequenz und andererseits eine größere Themenvielfalt mit sich, auf die wir jeweils reagieren müssen. Intern hat sich der Umgang mit den sozialen Netzwerken – was Prozesse und Themen betrifft - ein gutes Stück eingespielt.
Was sind die Ziele der R+V in den sozialen Medien?
Unser Hauptziel ist nach wie vor, für Kunden und Interessenten in den sozialen Netzwerken präsent zu sein und als kompetenter Versicherer als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.
Was macht die R+V besser als andere Unternehmen?
R+V ist als eines der ersten Versicherungsunternehmen in Deutschland in den sozialen Netzwerken gestartet. Daher konnten wir schon sehr viele Erfahrungswerte sammeln, auf die wir unsere heutigen Maßnahmen aufbauen. Zudem glaube ich, dass es uns gelingt die genossenschaftliche und gemeinschaftliche Idee unserer Unternehmensgründungsväter in besonderem Maße in den sozialen Netzwerken abzubilden und zu leben.
Wo schlummern noch Potentiale?
Potential zur Weiterentwicklung gibt es noch eine große Menge. Mir fallen da insbesondere eine noch größere Themenvielfalt und ein Ausbau des Bereiches Service ein.
Klassischer Verkauf über soziale Netzwerke ist kaum möglich
Inwieweit sind Marketing und Verkauf über soziale Netzwerke überhaupt möglich?
Ich denke, dass ein klassischer Verkauf über soziale Netzwerke kaum möglich ist, da diese Netzwerke von den privaten Themen der Anwender geprägt sind. Diese empfinden zumeist zu stark werbliche Ansätze im „redaktionellen Bereich“ des Netzwerkes als störend.
Gibt es für die Vermittler der R+V einen vom Unternehmen für Vermittler einheitlich gestalteten Social Media Auftritt?
Nein, einen solchen Auftritt gibt es nicht. Wir sind hier gerade in der Konzeptionsphase.
Haben Sie ein paar spontane Tipps wie Makler und Vermittler mit Social Media Erfolge feiern können?
Makler und Vermittler können versuchen, ihre Kundenkontakte, die sie in ihrem Adressbüchlein haben, in der „virtuellen Welt“ der sozialen Netzwerke abzubilden. So können dann Kontakte, die früher vielleicht anderweitig zustande kamen, auf diesem Weg entstehen und gepflegt werden. Einen aggressiven vertrieblichen Ansatz würde ich aus den beschriebenen Gründen bewusst nicht wählen.
Die R+V hat im vergangenen Jahr mit der Teddy-Kampagne für Aufsehen gesorgt. Wie entstand die Idee?
Unser Team hat nach einer Idee gesucht, die eine große Beteiligung der Nutzer in Google+ hervorbringt und gleichzeitig keinen direkten werblichen Charakter hat. Zudem wollten wir mit der Aktion etwas für Andere tun und einfach nur helfen.
Wie waren die Reaktionen?
Die Reaktionen in den zehn Tagen der Aktion waren überwältigend. Wir waren von der großen Zahl der Teilnehmer und der starken Interaktion untereinander überrascht. Die große Resonanz hat uns in Bezug auf die zur Verfügung stehende Zeit und Mitarbeiterzahl enorm herausgefordert!
Social Media: Einfache Ideen können sehr erfolgreich sein
Was nehmen Sie aus dieser Aktion mit?
Einfache Ideen können sehr erfolgreich sein. Man muss nicht immer eine komplexe Kampagne entwerfen, um in den sozialen Netzwerken Erfolge zu erzielen. Aber man sollte sicherheitshalber zusätzliche Ressourcen bereithalten, wenn die Aktion voll durchstartet!
Die Aktion war erfolgreich, weil…
…wir mit unserer Kampagne auf die Basisfunktionen des Netzwerkes, wie Teilen, Kommentieren und Taggen gesetzt haben. Diese Funktionen kennen die Nutzer und haben Spaß daran, sie einzusetzen. Zudem konnten wir etwas Gutes tun.
Sie sind "nebenbei" freier Fotograf. Lassen sich beide Jobs miteinander verquicken?
Der geübte Umgang mit einer Kamera ist sicher auch für einen Social Media Manager eine Hilfe. Da ich mich in meiner Freizeit aber hauptsächlich der Fotografie von Themen aus dem Bereich „Natur“ widme, ist die Schnittmenge zum Themenbereich Versicherung eigentlich nicht gegeben.
Werden Fotos von Ihnen genutzt?
Da ich prinzipiell nie ohne eine Kamera aus dem Haus gehe, finde ich unterwegs gewissermaßen nebenbei auch passende Themen für unsere sozialen Netzwerke ;-)
Welche Art von Fotos wirkt am besten?
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Menschen, die in eine bestimmte Lebenssituation des Alltags entspannt darstellen.