Wer hätte das gedacht, wenn auf einer Insel mit knapp einer Million Einwohnern laut IWF (Internationaler Währungsfonds) die weltweit höchste Bankendichte zu verzeichnen ist, dann kann das kaum mit rechten Dingen zugehen. Mit 104 Geschäftsbanken liegt Zypern über der Bankendichte von Luxemburg, dort sind es nur 89 Institute. Nach dem jetzt veröffentlichten Bericht ist nicht nur die Anzahl der Banken ungewöhnlich hoch, in Zypern existieren auch extrem viele Briefkastenfirmen. Die Quote ist bei schwindelerregenden 85 Prozent. Von den über 14.000 gemeldeten Firmen sind ca. 12.000 nur mit einem Briefkasten vertreten. Der Analyse der Expertenkommission lagen die Daten von 390 Topkunden von sechs zyprischen Banken zugrunde. Deren Anlagen summieren sich bereits auf eine Geldsumme von mehr als zwei Milliarden Euro.

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Angesichts der Ergebnisse der Kommission ist der Rettungsplan für Zypern mehr als fraglich, stützt man doch so mit den Milliarden auch die Konten von Schwarzgeld-Besitzern. Mit dem Bericht sind auch Konten eines russischen Kriminellen bekanntgeworden, der sein Geld über fünf Institute in Zypern, darunter auch die angeschlagene Bank of Cyprus, verteilt haben soll. Über dieses Bankennetz soll er alleine Gelder in Höhe von 31 Millionen Dollar gewaschen haben.

Besondere Kritik gilt der Regierung Zyperns, die durch mangelnde Verwaltung das Schwarzgeld-Geschäft ermöglicht hat. Ein Beispiel ist die Firmenregistrierung, die in Zypern besonders lachs gehandhabt wird. Bei der Auswertung der Dokumente über die Firmenvermögen soll es zur Zeit einen Rückstau von 10 Jahren geben.

Bereits Ende letzten Jahres hatte eine gemeinnützige Organisation aus Washington, die Global Financial Integrity (GFI), die Geschäftspraktiken russischer Firmen in Zypern kritisiert. Laut GFI verkauften russische Öl- und Gashändler ihre Waren zu einem extrem niedrigen Preis an Tochterfirmen in Zypern. Diese Tochterfirmen verkauften dann die Waren mit beträchtlichen Gewinnen weiter. Laut Studie, sollen so zwischen 1994 und 2011 über 211 Milliarden Euro aus Russland nach Zypern transferiert worden sein.

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Den vorliegenden Zahlen zum Trotz, gab die Europäische Union in der vergangenen Woche die erste Geldmenge in Milliarden-Höhe zur Rettung von Zypern frei.