Gesundheitskarte - Kassenärzte drohen mit Boykott
Die Kassenärzte drohen mit einem Boykott der Gesundheitskarte. Grund für die Drohung ist die mangelnde Ausrichtung der elektronischen Gesundheitskarte auf die Patienten. Zudem kritisieren die Kassenärzte das technisch nicht ausgereifte System und zusätzliche Kosten durch verzögerte Abläufe in den Praxen.
Die Kassenärzte drohen mit einem Boykott der elektronischen Gesundheitskarte. Kurz vor Beginn des Deutschen Ärztetags heizen die Verbände erneut die Debatte um Sinn und Zweck der Gesundheitskarte an. Bis dato sei das System lediglich auf die Interessen der gesetzlichen Krankenkassen ausgerichtet und werde auf dem Rücken der Ärzteschaft ausgetragen.
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Gesundheitskarte: mangelder Nutzen für den Patienten
Dagegen sei die elektronische Gesundheitskarte nur mangelhaft auf den Patienten ausgerichtet. So erklärte Andreas Köhler, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), dass die ursprüngliche Intention der Gesundheitskarte längst nicht mehr anzusehen sei. Eigentliches Ziel war es mittels der neuen Technik die Kommunikation zwischen Ärzten, Krankenhäusern und Versicherten zu verbessern. So sollen darauf Arztbriefe, Röntgenbilder oder die verordneten Medikamente gespeichert werden.
Bis dato steht trotz Kosten von 600 Millionen Euro ein eher unausgereiftes System. Denn bislang sind nur Foto und Stammdaten des Versicherten auf der Gesundheitskarte gespeichert. Zudem verzögerten technische und organisatorische Schwierigkeiten den Start der Karte um Jahre.
Kassenärzte befürchten mehr Aufwand und Kosten
Nun droht die Bombe zu platzen und der Boykott der Ärzteschaft.Schließlich sind es die Kassenärzte in den Praxen in Stadt und Land, die das große Projekt umsetzen sollen und in diesem Fall die Suppe auslöffeln müssen. Denn nicht nur das technisch unausgereifte System und der mangelnde Nutzen für die Patienten sind den Ärzten ein Dorn im Auge. Auch die Mehrkosten für Verwaltung und verzögerte Abläufe in den Praxen stossen bei den Kassenärzten auf wenig Gegenliebe.
Um dem Vorhaben Nachdruck zu verleihen fordern die Kassenärzte Kurskorrekturen bei dem Mammutprojekt. Sollte dies nicht passieren werde die Kassenärztlichen Bundesvereinigung das Bundesgesundheitsministerium um Auflösung der Betreibergesellschaft Gematik. Diese ist für die Einführung der Gesundheitskarte verantwortlich.
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Derweil wies der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen (GKV) die Kritik der Kassenärzte zurück. Schließlich sei Kassenärztlichen Bundesvereinigung maßgeblich an der Entwicklung der Gesundheitskarte beteiligt gewesen. "Statt sich auf Ärzteversammlungen lautstark zu beklagen, wünschten wir uns von den Ärztevertretern eine konstruktive Mitarbeit in der Gematik", forderte der Pressesprecher des Verbandes, Florian Lanz.