Deutscher Ärztetag fordert Erhalt der PKV und Einheitsbeitrag für alle
Nachdem sich SPD und Grüne für die Bürgerversicherung und die Abschaffung der privaten Krankenversicherung ausgesprochen haben, haben die Ärzte auf dem heutigen 116. Deutschen Ärztetag in Hannover ihr eigenes Modell vorgestellt. Ulrich Montgomery, Vizepräsident der Bundesärztekammer, verteidigt den Erhalt der PKV und schlägt den Einheitsbeitrages für alle Versicherten vor.
Die Argumente von Ulrich Montgomery für den Erhalt der PKV sind indes strittig, denn er argumentiert mit einer Zweiklassenmedizin, die entstehen würde, wenn die Bürgerversicherung mit freiwilligen Zusatzversicherungen kommt. Dabei liegt es auf der Hand, dass bereits jetzt durch die Existenz der Privaten Krankenversicherung die Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung zu Patienten zweiter Klasse degradiert werden.
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Seine Argumentation ist aber dennoch nicht falsch, denn eine Bürgerversicherung würde auch bedeuten, dass die gesetzlichen Krankenversicherungen die Einschränkung ihres Leistungskataloges weiter fortsetzen werden. Nicht jeder wird sich eine Zusatzversicherung leisten können. Gravierend ist ebenfalls die Tatsache, dass keine Versicherungspflicht bei den Zusatzversicherungen geplant ist, und es diese auch nicht geben wird. Wer Vorerkrankungen hat, wird keine Zusatzversicherung bekommen. Damit wird die Absicherung der Gesundheit für viele mit der Bürgerversicherung schlechter werden als heute.
Auch Gesundheitsminister Daniel Bahr verteidigt die Ziele der Ärzte und bekannte sich klar zum Erhalt der Privaten Krankenversicherung. Das Model eines Einheitsbeitrags gab es schon vor Jahren bei der CDU, und hiess dort Kopfpauschale. Aus Angst vor den eigenen Wählern hatte die CDU die Kopfpauschale wieder aus dem Programm gestrichen. Mit dem Einheitsbeitrag sollen alle Versicherten einen einheitlichen Beitrag zahlen. Der soll aber zwischen den einzelnen Kassen variieren dürfen und anfangs zwischen 130 und 170 Euro liegen. Wer sich den Beitrag nicht leisten kann, soll durch die Sozialkassen einen Ausgleich erhalten. Die Grenze soll bei 9 Prozent des Haushaltseinkommens liegen, übersteigt der Beitrag diese Grenze, dann soll der Staat den Rest aus Steuermitteln auffüllen.
Die Vertreter der gesetzlichen Krankenversicherung, darunter auch der Vorstandsvorsitzende der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, sieht das Vorhaben der Ärzte indes skeptisch. Besonders die Forderung nach Erhalt der Privaten Krankenversicherung kann er nicht teilen. Für ihn ist die PKV ein Auslaufmodell, das politisch nicht weiter unterstützt werden sollte.
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