Generation 50Plus hat Vertrauen in den Euro
Wie wirkt sich die Euro- und Schuldenkrise auf die Generation 50Plus aus? Das untersuchte die Allianz mittels Umfrage. Trotz großer Unsicherheit bei den Geldanlagen haben die Menschen in Österreich, Deutschland und Italien weitestgehend Vertrauen in den Euro. In Frankreich und den Niederlanden herrscht hingegen Skepsis.
Eine der größten Herausforderungen für private Anleger, die sich auf ihr bevorstehendes Rentenalter vorbereiten, ist der Umgang mit den derzeit volatilen Finanzmärkten. Während jüngere Anleger genügend Zeit haben, schwache Marktphasen mit geringen Erträgen auf ihr Altersvorsorgekapital auszugleichen, hat die Generation kurz vor dem Ruhestand diesen Luxus nicht mehr. In einer aktuellen Umfrage in sieben europäischen Ländern hat Allianz International Pensions 1.400 vermögende Personen im Alter zwischen 50 und 70 Jahren befragt, wie sie zum Euro stehen und inwieweit die derzeitige Schuldenkrise sie in ihren Anlageentscheidungen beeinflusst hat. Ein wesentliches Ergebnis der Umfrage ist, dass trotz großer Unsicherheit bei den Geldanlagen die Menschen in Österreich, Deutschland und Italien weitestgehend Vertrauen in den Euro haben. Größer ist die Skepsis in Frankreich und den Niederlanden. Die stärksten Vorbehalte gibt es in Großbritannien. „In der jetzigen Situation sind Anleger gut beraten, verstärkt Verantwortung für einen angemessenen Ruhestand zu übernehmen. Sie sollten ihre Altersvorsorge neu überdenken – das trifft besonders auf die Menschen zu, die kurz vor dem Renteneintritt stehen,“ sagt Jay Ralph, Vorstandsmitglied der Allianz SE, zuständig für Asset Management.
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Auswirkung der Schuldenkrise
Zahlreiche Anleger, die kurz vor oder am Anfang ihres Ruhestands stehen, konnten bisher davon ausgehen, dass sie ihren Lebensabend ausreichend abgesichert hatten. Die Volatilität an den Märkten, die Finanzkrise sowie die Euro-Schuldenkrise haben die Situation in den letzten zehn Jahren verändert. Obwohl die Schuldenkrise Mitte des Jahres 2012 – mit der Erklärung des Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi zur Unterstützung des Euro – ihren bisherigen Höhepunkt erreichte, zeigen sich die Auswirkungen an den Finanzmärkten weiterhin durch niedrige Erträge und teilweise negative Realzinsen. In Zeiten der finanziellen Repression verlieren die Anleger weiterhin Geld. Doch inwieweit haben diese Entwicklungen die Anlageentscheidungen der älteren Wohlhabenden in den letzten Jahren beeinflusst?
Gemäß der Allianz-Studie fühlen sich lediglich die Befragten in Deutschland und der Schweiz kaum betroffen. So sagt eine Mehrheit von 62 Prozent der Interviewten in Deutschland, dass die Krise sich nicht auf ihre persönliche finanzielle Lage niedergeschlagen habe. Ein ähnliches Ergebnis zeigt sich auch in der Schweiz. Dies ist allerdings nicht sehr überraschend, da die Schweiz als Nicht-EU-Mitglied eine eigene Währung hat, die vielfach als sicherer Hafen in Krisen wahrgenommen wird. Im Gegensatz dazu registrierten die meisten französischen und italienischen Interviewpartner durchaus negative Auswirkungen der Krise auf ihre finanzielle Situation. Bei den Österreichern indes waren die Meinungen geteilt.
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Die Schuldenkrise ist noch nicht gelöst. Die Staatsverschuldung ist nach wie vor ausgesprochen hoch. Eine Mehrzahl, rund 80 Prozent der Befragten glaubt, dass es zu Steuererhöhungen kommen wird. Diese Ansicht ist mehr oder weniger in allen Ländern, die in die Studie einbezogen wurden, gleich stark vertreten. Ähnliche Befürchtungen bestehen hinsichtlich der Inflationsentwicklung. In allen sieben Ländern rechnet die Mehrheit der Anleger mit steigender Inflation: In Deutschland und Großbritannien sind es etwa 80 Prozent der Älteren, in Österreich, Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden rund 70 Prozent, während deutlich weniger Italiener (56 Prozent) von steigenden Inflationsraten ausgehen. „Die Staatsschuldenkrise schwächt den wirtschaftlichen und politischen Einfluss Europas in der Welt. Europa muss, um seine starke Rolle in der Weltwirtschaft behalten zu können, einen dauerhaften Weg aus dem derzeitigen Krisen-und-Rettungskreislauf finden,“ so Ralph abschließend.