Krankenzusatzversicherung - Wie sich das Geschäft 2013 entwickelt
Noch zu Beginn des Jahres waren Stimmen zu hören, dass die Vermittlungszahlen für die Krankenzusatzversicherung auf ihrem Höhepunkt seien. Der Siedepunkt ist wohl überschritten. Seit Anfang 2013 geht das Interesse spürbar zurück.
Die Hoffnung Krankenzusatzversicherung
Die Vermittlung der privaten Krankenversicherung ist schon länger ins Stocken geraten. Gesetzliche Auflagen und ein hohes Desinteresse der Bevölkerung machten das Geschäft immer schwieriger und aufwändiger. Selbst hohes individuelles Engagement war kein Garant mehr, dass die Kunden bei ihren Gesellschaften blieben oder überhaupt neue Kunden zu gewinnen waren. Entwicklungen im Gesundheitsbereich und der immer wieder benannte und propagierte Rückzug der Krankenkassen aus vielen Erstattungsbereichen öffneten das Geschäftsfeld für Krankenzusatzversicherungen. Gesellschaften sowie Makler hofften auf eine Belebung des Geschäfts, die auch erfüllt wurde. Doch seit der Jahreswende, besonders seit Frühlingsbeginn ist ein deutlicher Abwärtstrend zu sehen.
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Was ist passiert? – Eine Diagnose
Als einer der ersten Punkte wird immer wieder die herrschende Unsicherheit an den Währungsmärkten genannt – die Finanzkrise. Investitionsbereite Bevölkerungsschichten erkannten den Zusammenhang zwischen der Finanzkrise und der Insolvenzgefahr auch großer Versicherer. Fortschreitend lässt sich eher eine „Verlebung“ des Kapitals feststellen. Es wird mehr ausgegeben als investiert.
Zusätzlich grenzt die Notwendigkeit, Familienmitglieder auch langfristig zu finanzieren, die zur Verfügung stehenden Mittel ein. Geringe Entlohnung bei einer Ausbildung, hohe Studienkosten, längere Übergangsphasen sowie die Möglichkeit, dass Eltern weit über die Volljährigkeit unterhaltspflichtig bleiben, haben in der Entwicklung eher zu einer Verknappung der finanziellen Mittel geführt.
Die Einführung der Unisex-Tarife hat eine deutliche Delle in der Nachfrage hinterlassen. Unisex-Kalkulation und neuer Rechnungszins haben zu enormen Beitragssprüngen geführt, zudem war die Bewerbung der alten Tarifwelt so stark, dass der Markt innerhalb weniger Monate vorübergehend gesättigt wurde. Besonders im Bereich der Zahnzusatzversicherung ist ein Gipfelpunkt offensichtlich erreicht – mindestens 15 % der Bevölkerung verfügen über die Zahnzusatzversicherung. Viele Versicherer fahren daher ihre Werbung sukzessive zurück, was auch der Vermittler bzw. Makler zu spüren bekommt.
Konkurrenz zwischen den Versicherungsprodukten ist ein weiterer Ansatz zur Aufklärung des Geschäftsrückgangs in der Krankenzusatzversicherung. Wer aktiv gegen die schleichend reduzierten gesetzlichen Leistungen gegenfinanzieren will, muss sich entscheiden, wo er dies tut. Private oder betriebliche Altersvorsorge, Berufsunfähigkeits- und Pflegeversicherung, Krankentagegeld oder doch lieber ein staatlich gefördertes Produkt, wie Riester, Rürup oder Pflege-Bahr? Die Baustellen werden immer mehr, widersprüchliche Expertenaussagen und Testergebnisse zum Nutzen einzelner Produkte tun ihr Übriges, und bevor man als Kunde etwas falsch macht, macht man lieber gar nichts.
Die Aussicht für die Krankenzusatzversicherung
Einerseits bleibt die Hoffnung, dass die Unisex-Delle sich nach und nach aufhebt und das Interesse wieder ansteigt. Der kürzlich veröffentlichte Report der Barmer GEK zeigt zumindest, dass im Bereich der Zahnzusatzversicherung noch viel Potenzial besteht. Die Kosten für Zahnbehandlung und Zahnersatz sind so hoch wie nie, was die Bevölkerung durchaus bemerkt, allerdings haben sich die Beiträge der Toptarife auch massiv erhöht. Kosteten diese 2007 durchschnittlich noch deutlich unter 20 Euro, so liegen Beiträge für die Altersgruppen ab 35 Jahren nun knapp unter 40 Euro.
Viele nicht existentielle Risiken wurden in diesem, vom Kunden ausgehenden Nachfragemarkt abgesichert, weil es „in“ und daher auch leicht zu vermitteln war. Tatsächlich existierende Problembereiche wurden übergangen.
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Hier sind nun wieder die klassische Risikoanalyse und eine darauf aufbauende Beratung gefragt, um nicht nur interessen-, sondern auch problemgerecht beraten und anbieten zu können. Auf der anderen Seite wird es wohl immer wichtiger auf andere Bereiche umzusteigen. Der Pflegebereich wurde vielfach liegen gelassen und bietet sehr viel Entwicklungspotenzial – wobei er wirklich nicht „sexy“ beworben werden kann, was bisher eher abgeschreckt haben dürfte.