Es liegt auf Hand, dass es für vermittelnde und vergleichende Dienstleister ein wenig enger und der Markt noch mehr umkämpft sein wird. Trotz der vermeintlichen Übermacht des Großkonzerns hat der Markt noch Chancen und bietet Vorteile, die der Gigant nicht erfüllen kann.

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Warum Google „Compare“ machen muss

Google beherrscht den Suchmarkt. Der Anteil am Suchmaschinenmarkt wird in Deutschland auf 90 bis 98 % geschätzt. Google beherrscht den Werbemarkt im WorldWideWeb. Produkte wie Adwords, Adsense, product listing ads usw. haben die Internetwirtschaft, wie wir sie kennen, überhaupt erst ermöglicht und vielen Menschen in die Selbstständigkeit verholfen. Umgekehrt haben genau diese Möglichkeiten den Internetriesen erst so groß werden lassen.

Google definiert Qualität im WWW. Die Umsetzung und Einhaltung der Vorgaben, was eine gute Webseite von einer schlechten unterscheidet oder auch, wie man das suggerieren kann (etwas grob gesagt), hat eine ganze Branche – die Suchmaschinenoptmierer (SEO) – entstehen lassen.
Google beobachtet den Suchenden. Was wird gesucht, wie wird gesucht, wie wird gefunden - diese Fragen kann Google beantworten.

Google besitzt private Daten. Mit der Veröffentlichung des Social-Networks google+ kann Google noch weiter in die Privatsphäre sehen. Damit kann der Riese beobachten, wie Menschen interagieren, teilen, bekunden usw. Google wird zur Antwortmaschine. Nach und nach kann man beobachten, dass Google nicht mehr „nur“ relevante Seiten anzeigt, sondern gleich Ergebnisse liefert. Sei es das Wetter, mathematische Formeln, Allgemeinwissen oder die Fußballergebnisse. Google wird dort, wo es geht, seine Rolle als vermittelnde Instanz aufgeben.

Googles Werkzeugkasten scheint unendlich. Angefangen bei Youtube, über Maps, Drive bis hin zu Blogger und Gmail, nahezu jede Nachfrage kann bei Google gestillt werden. Und nahezu jedes dieser Werkzeuge bietet Möglichkeiten der Monetarisierung oder mindestens weitere Punkte, an denen Nutzerdaten vereinnahmt werden können.

Somit hat Google die Grundlage, um den Suchenden das perfekte Ergebnis anbieten zu können. Perfekt, nicht weil es billig ist, sondern, weil es wirklich alles abdeckt und jede Eventualität und Individualität berücksichtig – und das alles mit nur einem einzigen Knopfdruck. 
Warum sollte Google diese Datengrundlage aufgeben und sie anderen zur Verfügung stellen? Also weiterhin Vermittler für diejenigen spielen, die damit Geld verdienen?

Auf dieser Grundlage wird Compare zu einem unüberwindbaren Vergleichswerkzeug, dem eigentlich nur noch das Kartellamt entgegentreten kann. Zum Glück sind wir aber noch nicht so weit. Das derzeit naheliegende Szenario ist, dass Compare sich als weiterer Marketingkanal einreihen wird. Versicherungskonzerne erhalten mit Googles Werkzeugkasten ein wirklich breites Werbespektrum im Internet. Für Vermittler wird es wenig Bedeutung haben, bis auf den Punkt, dass die anderen Kanäle teilweise verdrängt werden. Weniger Adwords-Plätze im sichtbaren Bereich werden die Klick-Preise nach oben schnellen lassen. Auch die Möglichkeit, dass andere Werbe-Ads verdrängt werden, steht drohend im Raum.

Chancen nutzen – Compare ist kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken

Googles riesiger Datenbestand ist einschüchternd, noch ist er eher unverarbeitet und roh. Noch weiß der Algorithmus nicht so richtig, wie verglichen wird und was ausschlaggebend für eine Entscheidung ist. Genau an dieser Stelle haben Versicherungsvermittler und Vergleichsportale gegenwärtig einen deutlichen Vorsprung. Sie setzen sich schon länger mit ihren Kunden auseinander. Sie wissen, was der Kunde möchte und wie sie die Nachfrage befriedigen können. Spezielle Software wurde über viele Jahre angepasst und komfortabel ausgestaltet.

Google hat zwar einen langen Atem und scheinbar unendliche Möglichkeiten, aber man kennt den Giganten nicht als Detailarbeiter. Viele Produkte kommen eher als Vorversion auf den Markt und werden über Jahre hinweg angepasst und entwickelt oder gleich wieder verworfen. Vermittler und Vergleichsportale sollten genau dort ansetzen und ergonomische Möglichkeiten bieten, die sich deutlich von Google abgrenzen können. So können sie zu einer Marke werden, durch welche sie ihre Besucher und Kunden auch außerhalb der Suchergebnisse auf ihre Seiten bekommen. Google hat es nicht so mit dem Zwischenmenschlichen und kaum ein Unternehmen hat einen derart schlechten Service wie dieser Konzern. Für Vermittler und Vergleichsportale wird Service umso wichtiger werden. Besonders beratungsintensive Angebote werden von Compare nicht so schnell eingeholt werden können. Diese Distanz gilt es zu wahren und der Kunde wird es dankend annehmen. Nicht nur, weil er mehr Service erfährt, auch die Angst vor dem Datenhunger des Konzerns wird dem sympathischen Vergleichsportal einen Vorsprung verschaffen. Kurzfristig spielt das größere Angebot der Vermittler und Vergleichsportale eine wichtige Rolle. Compare wird nicht mit dem vollen Portfolio starten können, das andere Vergleichsportale bereits besitzen. Eventuell werden auch einige Versicherer Probleme darin sehen, die Übermacht mit weiteren Details zu füttern und sich so langfristig von Google abhängig zu machen.

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Ein Ausblick auf die Zukunft

Der Datenhunger ist enorm. Sachversicherungen und Finanzprodukte müssen nicht das Ende von Compare darstellen. Google giert nach Gesundheits- und Krankendaten der Menschen und bekommt so auch die Möglichkeit, in den umkämpften Krankenversicherungsbereich einzusteigen. Hier sind es wieder der Service und das Zwischenmenschliche, welche auf Dauer den Unterschied ausmachen werden.