Daniel Bahr plädiert für Impfpflicht
Untersucht wird derzeit, ob eine Impfpflicht bei Kindern eingeführt werden kann. Besonders bestärkt wird dieses Vorhaben durch Gesundheitsminister Daniel Bahr. Allerdings gibt es, wie in jedem Vorhaben dieser Art, bereits Skeptiker.
Hautausschlag, Mittelohr-, Lungen- und Hirnhautentzündungen, Fieber sowie ein schwaches Immunsystem können durch die Infektionskrankheit Masern hervorgerufen werden. Besonders unter Kindern ist diese verbreitet. Das ist nicht ungefährlich. Die Empfehlung der Ständigen Impfkommission lautet deshalb, sein Kind zweimal gegen Masern impfen zu lassen: zwischen elf und 14 Monaten sowie zwischen 15 und 23 Monaten. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) strebt eine Ausrottung der Masern bis 2015 an. Doch weniger als 40 Prozent der Eltern richten sich bisher nach diesen Empfehlungen. Oft wird der ersten Impfung noch nachgegangen, doch ist der Schutz nur zuzüglich der zweiten gewährleistet. Mehr als 1000 Erkrankungen wurden im ersten Halbjahr 2013 gemeldet. Zu viel, wenn es nach Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr geht.
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Er macht sich derzeit gegen eine weitere Verbreitung von Maser stark. Bahrs Beamten prüfen aktuell, ob nicht geimpfte Schüler bei Ausbruch der Krankheit, auch ohne selbst erkrankt zu sein, vom Unterricht befreit werden können. Bisher konnten nur erkrankte Kinder freigestellt werden. Vor allem in den Bundesländern Bayern, Berlin und Nordrhein-Westfalen hat es in letzter Zeit einen Zuwachs an Masern-Erkrankungen gegeben. Dem will der Gesundheitsminister entgegenwirken – mit einer Impfpflicht bereits bei Aufnahme der Kinder in eine Kita und nicht erst zur Einschulung. Denn das sei schon zu spät. Beide Maßnahmen könnten allerdings erst nach der Bundestagswahl durchgeführt werden.
Auch Ärztepräsident und Radiologe Frank Ulrich Montgomery ist für strengere Impfregeln, zumal eine Umfrage der Krankenkasse DAK-Gesundheit ergab, dass immerhin etwa 80 Prozent der Befragten eine Impfpflicht befürworten. Eine hochansteckende Krankheit wie die Masern gefährde die nicht-geimpfte Bevölkerung, weshalb es von Vorteil wäre, wenn wirklich alle Kinder geimpft wären, erklärt Montgomery gegenüber dem Spiegel. Zuvor wird man sich aber vermutlich gesellschaftspolitischen Problemen stellen müssen.
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Auch Kritiker äußerten sich bereits zu einer eventuellen Impfpflicht. So müssen vor allem Nachwirkungen wie Fieber durch die Impfung berücksichtigt und auf das Selbstbestimmungsrecht der Eltern geachtet werden. Außerdem könne man eine allgemeine Skepsis unter der Bevölkerung wohl kaum umgehen. Fraglich sind auch die Folgen bei Nicht-Einhaltung der Impfpflicht.