Lebensversicherung unterliegt Bundesanleihen im Renditevergleich
Bundesanleihen schlagen Lebensversicherungen in der Rendite. Laut einer aktuellen Studie erwirtschafteten 79 von 83 untersuchten Policen jedes Jahr bis zu 3,68 Prozent weniger Zinsen als ein Sparplan mit Bundesanleihen, ganze vier schafften einen geringen Mehrertrag.
Während sich die Branche zur Jahresmitte, ob der guten Nettorendite für 2012 feierte, sorgt nun eine Studie von ÖKO-TEST für Aufruhr. Immerhin 4,6 Prozent Nettorendite erzielten die deutschen Lebensversicherer im vergangenen Jahr.
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Doch nicht nur die Maklerschaft hat das Vertrauen in die klassische Lebensversicherung verloren. So beobachten 78 Prozent der Makler einen deutlichen Rückgang beim Absatz der traditionellen Lebensversicherung in den letzten Jahren.
Auch das Stornovolumen von Lebensversicherungsverträgen hatte im vergangenen Jahr ein Rekordhoch erreicht (der Versicherungsbote berichtete: „Rekordhoch - Stornovolumen der Lebensversicherung erreicht Höchststand“). So wurden 2012 Lebensversicherungen im Wert von 14,43 Milliarden Euro storniert. Das ist ein Anstieg von 3,4 Prozent im Vergleich zu 2011.
Lebensversicherungen taugen nicht zur Altersvorsorge
Süffisant erklärt nun ÖKO-TEST, dass Lebensversicherungen nicht zur Altersvorsorge taugen. So wurden die tatsächlich erzielten Renditen von insgesamt 83 Policen, die zwischen 1963 und 2001 abgeschlossen und inzwischen ausbezahlt wurden, mit Bundesanleihen verglichen.
Dabei erwirtschafteten 79 der 83 untersuchten Policen jedes Jahr bis zu 3,68 Prozent weniger Zinsen als ein Sparplan mit Bundesanleihen, ganze vier schafften einen geringen Mehrertrag. Bei der Berechnung der Renditen wurden laut Angaben von ÖKO-TEST zudem die enthaltenen Kosten für den Risikoschutz sogar herausgerechnet. Sonst wäre der Vergleich für die Versicherungen noch schlechter ausgefallen.
Renditen von Bundesanleihen bis zu 3,68 Prozent besser
Die Policen, die aus der Beratungsarbeit der Verbraucherzentrale Hamburg stammen, hatten Versicherungssummen von 5.000 bis 1,2 Mio. Euro. Besonders für die kleinen Verträge kassierten die Versicherer immense Gebühren. Vereinzelt gingen bis 45 Prozent vom Beitrag für Abschluss-, Vertriebs- und Verwaltungskosten drauf.
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Für elf der Verträge konnten auch die prognostizierten Leistungen mit den tatsächlichen verglichen werden. Das Ergebnis: In keinem Fall zahlten die Versicherer am Ende, was sie den Versicherten zu Anfang in Aussicht gestellt hatten. Im Schnitt waren es fast 20 Prozent weniger. Selbst in früheren Hochzinszeiten waren Lebensversicherungen offenbar für die Versicherten ein schlechtes Geschäft.