Einblick: So vollzieht ein Maklerbetrieb erfolgreich einen Generationswechsel
Interessante Einblicke in einen erfolgreich vollzogenen Generationswechsel gab die Maklerin Janine Bradfisch aus Kaiserslautern. Sie hat das Maklerhaus mit 20 Mitarbeitern und rund 7 Millionen Sachbestand von ihrem Vater übernommen. Eindrucksvoll schilderte sie die Unterschiede der Generationen. Die Babyboomer wären Workaholics mit hoher Affinität zu Statussymbolen. Sie waren die Telefonierer, die analog kontaktiert hätten und in der Firma lieber „overdressed“ als „underdressed“ gekleidet gewesen wären. „Bei uns haben selbst die Azubis Anzug und Krawatte getragen“, schmunzelte sie.
Die Generation Y ticke anders. Sie sind die Krisengeneration. 9/11 habe sie traumatisiert. Sie hätten gelernt, dass sie alleine nicht vorankommen, und seien daher deutlich teamorientierter. Sie seien Social Media-affin. Sie sind Texter und keine Telefonierer. Und sie ergänzte mit einem Schmunzeln: die Generation Y ist die Generation der Faulen. Man versuche, mit geringerem Aufwand zum Erfolg zu kommen, weil es noch andere Dinge im Leben gäbe, die wichtig seien. Werte wie Ehrlichkeit, Loyalität und Pflichtbewusstsein seien aber geblieben. Doch man habe gelernt: „Ellenbogen ausfahren“ bringt nichts. Kooperation ist der bessere Weg.
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'Liste der Grausamkeiten' nicht vom Tisch
Dr. Hans-Georg Jenssen (BDVM) skizzierte in seinem Vortrag die politischen Rahmenbedingungen der Branche. Berlin und Brüssel verfolgten eine Strategie mit vier Eckpunkten: 1.) Anlegerschutz verbessern, 2.) Transparenz erhöhen 3.) Rechtssysteme vereinheitlichen und 4.) Interessenkonflikte vermeiden.
Der Begriff „independent advice“ spiele eine große Rolle. Das Ziel sei, alles dafür zu tun, dass Vermittelnde unabhängig seien. In diesem Fahrwasser gäbe es viele Protagonisten, die das Provisionssystem torpedierten. Er zählte eine ganze Reihe Persönlichkeiten auf, die es in hohe Ämter bei den Bundesministerien geschafft hätten. Die Position des BDVM sei klar: Der Kunde solle selber entscheiden. Eine komplette Umstellung auf Honorarberatung sei kritisch zu sehen. In England beispielsweise würden Vermittelnde Klienten unter 100.000 € Anlagesumme gar nicht annehmen. Derzeit würden europäisch und national regulatorische Maßnahmen diskutiert, die Jenssen als „Liste der Grausamkeiten“ bezeichnete. Darunter der Provisionsrichtwert der BaFin. Aber auch ein echter Provisionsdeckel bis hin zu einem Provisionsverbot für Lebensversicherungsprodukte. Oder Regelungen wie „hard disclosure“, was einer umfassenden Transparenz von Kosten und Vergütungen gleich käme.
Jenssen wollte nicht zu trüb in die Zukunft schauen und resümierte, es werde zwar Änderungen geben, es gäbe aber eine faire Chance, mit einem blauen Auge davon zu kommen. Dennoch sei Wachsamkeit geboten. In den Niederlande wäre bereits ein Provisionsverbot für Lebensversicherungen eingeführt worden. Wie in Großbritannien, Dänemark, Schweden und Finnland. Und es würde ernsthaft diskutiert das Verbot auf den Sachversicherungsbereich auszuweiten. Und die Versicherungsunternehmen wehren sich nicht dagegen. Die Vermittelnden seien hin und her gerissen. Auf Nachfrage räumte er ein, dass sie auch im Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft derzeit kein echtes Standing hätten. Das habe die Diskussion rund um den Vorschlag „Deutschlandrente“ aus den Reihen der CDU gezeigt. Der GDV hatte große Sympathien für ein provisionsfreies Produkt ohne Beratung. Der Markt für Lebensversicherungen müsse offen bleiben, fasste er die Position seines Verbandes zusammen. Nur so sei eine flächendeckende Versorgung nebst Beratung zu gewährleisten.
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Bemerkenswert an diesem fröhlichem und positiven Tag in Hamburg, war, dass nahezu alle Referenten betonten, wie schön es sei, sich wieder zu sehen und treffen zu können. Dafür war der Zuspruch der Maklerinnen und Makler sehr zurückhaltend. Bei den Vorträgen und im Foyer blieben viele Plätze leer.
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