Fondspolice UND Fondsdepot: Nicht gegeneinander, sondern miteinander!
Sollte in der Beratung zur Altersvorsorge eher auf eine Fondspolice oder ein Fondsdepot gesetzt werden? Versicherungsmakler Alexander Kukovic rät dazu, beide Finanz-Instrumente zu nutzen. Im Gastbeitrag erklärt er, wie er Kunden den Nutzen beider Produktklassen klarmacht.
Eine Beratung zur Altersvorsorge hat in erster Linie zwei Ziele: Zum Rentenbeginn soll der Lebensstandard soweit abgesichert sein, dass das Monatsbudget nicht absinkt. Man hat sich eben an das bisher zur Verfügung stehende Einkommen gewöhnt und hat nun zudem noch mehr Zeit, um es auszugeben. Zweitens müssen die sozusagen übernehmenden Quellen ausreichend befüllt sein, um im womöglich hohen Alter, noch eine Rente abzuwerfen – sprich das Langlebigkeitsrisiko abzudecken.
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Hierfür stehen verschiedene Produkte innerhalb des Drei-Schichten-Systems der Altersvorsorge zur Verfügung, die alle ihre Vor- und Nachteile mit sich bringen. Grundsätzlich haben sich Kunden in einem Spannungsverhältnis zwischen (steuerlicher) Förderung ihrer Beiträge und der damit einhergehenden „Zwangsverrentung“ gegenüber der Nicht-Förderung, aber der dafür möglichen Einmalzahlung, zu entscheiden.
Insbesondere junge Menschen möchten sich, in Anbetracht des noch weiten Horizonts bis zum Renteneintritt, häufig noch nicht festlegen und präferieren deshalb die flexibleren Varianten zu Lasten der Förderung.
In einer solchen Situation werden Berater nicht selten mit dem Kostenargument, pro Fondssparplan, konfrontiert. Es stehen sich die Fondspolice der dritten Schicht und ein auf den ersten Blick kostengünstigerer ETF-Sparplan gegenüber.
Kunden reduzieren ihre Auswahlkriterien, getrieben von dem allgemeinen Tenor primär auf die Kosten achten zu müssen, zu einseitig nur auf die eine Seite der Gleichung und übersehen dabei ihr eigentliches Ziel – nämlich ihr Langlebigkeitsrisiko abzusichern.
Doch bedienen Fondssparplan und Fondspolice unterschiedliche Investitionsziele, und stehen sich somit nicht gegenüber. Im Gegenteil! Sie sollten, im Rahmen eines übergeordneten Investitionskonzepts, ineinandergreifen.
Was sind die Unterschiede zwischen Fondsdepot und Fondspolice?
Beide Produkte können denselben Spar-Kern beinhalten, in welchen das Kapital investiert wird – zum Beispiel einen Exchange-Traded-Fund (ETF) auf den MSCI World Index. Der Spar-Kern des Fondssparplans verläuft sozusagen nackt, während der der Fondspolice von einer Rentenversicherung ummantelt ist (fondsgebundene Rentenversicherung). In dieser Produktbezeichnung ist das Wort „sicher“ enthalten, was bereits auf ein anderes Investitionsziel hinweist. Während man mit einem Fondssparplan das vorrangige Ziel verfolgt, Kapital aufzubauen während man schläft. Verfolgt die Fondspolice darüber hinaus das Ziel das Langlebigkeitsrisiko abzudecken.
Ist der Fondssparplan bereits vor dem „Ende aller Tage“ leergelaufen, fehlt in der Rentenphase vielleicht das lebensstandardsichernde Einkommen.
Die Fondspolice muss jedoch „ewig“ zahlen und kann darüber hinaus noch mit weiteren Sicherheitsmechanismen, wie einer Hinterbliebenenrente, einer Rentenerhöhung aufgrund Pflegebedürftigkeit oder noch viel wichtiger einer Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit ausgestattet werden. Ein Rundum-Sorglos-Paket für jede Wetterlage.
Kunden können sich für die, im Gegensatz zum Fondssparplan höheren Kosten, zusätzlich noch die Sicherheit und den Komfort gönnen, dass ihr Rentenkapital schwankungsarm und professionell im Deckungsstock des jeweiligen Versicherers verzinst wird, so dass sie sich nicht auch noch darum selbst kümmern müssen.
Nicht von der Hand zu weisen, ist zu guter Letzt das Steuerargument. Aufgrund der „Nacktheit“ fällt bei einem Fondsdepot, bei jeder Umschichtung oder Gewinnsicherung oberhalb der Freibeträge, Kapitalertragssteuer plus Solidaritätszuschlag plus evtl. noch Kirchensteuer an (max. 28%). Kapital, welches dem „achten Weltwunder“ Zinseszinseffekt nicht mehr zur Verfügung steht.
Aufgrund des Versicherungsmantels findet eben kein steuerlicher Zufluss statt, weshalb ein evtl. eingestelltes Rebalancing der enthaltenen Fonds, die volle Wirkung entfalten kann.
Mit welcher Strategie können beide Produkte miteinander vereint werden?
Zahlen Sie gerne Steuern? Wahrscheinlich eher nicht. So sollte man für seine Altersvorsorge eben auf möglichst steuerlich geförderte und/ oder besteuerungsarme Vehikel setzen. Hierfür bieten sich der erwähnte Versicherungs- und auch der sogenannte Betonmantel in Form einer Vermietungsimmobilie an.
Der Versicherungsmantel kann sogar – zugegeben zu Lasten der möglichen Kapitalisierung – in der ersten Schicht platziert werden, um eine hohe steuerliche Absetzbarkeit der Beiträge zu ermöglichen (Basisrente).
Es ist daher ein erstrebenswertes Ziel, neben der Rendite einer Anlage, ebenso von dem lukrativen „Nebeneffekt“ der steuerlichen Förderung für seine Anlagen zu profitieren.
Allerdings benötigt der Betonmantel Eigenkapital, dass für die Immobilienfinanzierung aufgebracht werden kann, um möglichst günstige Darlehenskonditionen zu erhalten. Jenes Eigenkapital muss zunächst angespart werden, sollte man nicht von Haus aus damit gesegnet sein.
Für dieses, eher mittelfristige, Sparziel bietet sich natürlich der Fondssparplan an. Kunden können mit flexiblen Beiträgen für ein, im Verhältnis zeitnahes, Sparziel investieren und zahlen aufgrund der geringeren Laufzeit weniger Steuern als für das langfristige Rentenziel.
Fondssparplan und Fondspolice stehen sich dann nicht mehr konträr gegenüber, sondern laufen mit unterschiedlichen Zielen nebeneinander her.
Wie können Berater beide Produkte für ihre Beratung nutzen?
Aufgrund der gedanklichen Trennung der Investitionsziele können Fondspolice und Fondsdepot getrennt beraten werden.
In den Fondssparplan wird mit einem mittelfristigen Anlagehorizont investiert, um das Kapital dann wiederum in eine steuerlich attraktive Vermietungsimmobilie umzuwandeln.
Dadurch erhalten Kunden sogar zwei weitere Optionen für die Zukunft, was wiederum die häufig gewünschte Flexibilität generiert: Entweder die Immobilie wieder mit Gewinn veräußern oder als Rentenvorsorge verwenden.
Die Fondspolice wird hingegen als langfristige „Lebenslinie“ bespart. Sie soll den Lebensstandard im Rentenalter sichern und auch den Weg bis dahin. Weil die Sicherung im Vordergrund steht und dafür entsprechende Bausteine eingebaut werden, entfällt der unpassende Kostenvergleich.
Erfahrene Berater zeigen ihren Kunden, sozusagen als Sahnehäubchen, noch den steuerlichen Unterschied zwischen einem Auszahlplan und der lebenslangen Verrentung auf. Über die gesamte Laufzeit gesehen (Anspar- und Rentenphase) dürfte das Kostenargument so noch weiter entkräftet werden.
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