„BU-Versicherer schreiben die Entwicklung zur Klassengesellschaft fort. Insbesondere für Akademiker wird das Angebot seit Jahren nicht nur besser, sondern noch günstiger. Wer körperlich arbeitet, muss sich den teuren BU-Schutz hingegen vom Mund absparen. Ob Krankenschwester, Pfleger, Busfahrer oder Handwerker – gerade jene Berufe, die unsere Gesellschaft zusammenhalten, fallen durchs Raster. Für eine Positionierung der Branche als eine ergänzende Säule der Sozialsysteme reiche das bei weitem nicht aus“, sagt Michael Franke, Geschäftsführer des Analysehauses Franke und Bornberg.

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Bereits im Vorjahr warnten die Marktbeobachter aus Hannover deutlich vor den Folgen des Wettbewerbs um vermeintlich gute Risiken (Versicherungsbote berichtete). In diesem Jahr fällt die Kritik der Niedersachsen noch deutlicher aus. Von den sinkenden Prämien im Gesamtmarkt würden nur jene Berufstätigen mit einem vergleichsweise niedrigem BU-Risiko profitieren, schreibt Franke und Bornberg im Editorial zum jüngsten BU-Rating. Wer ein niedriges BU-Risiko hat, zahlt wenig für Versicherungsschutz auf Top-Niveau.

Doch diese Entwicklung hat ihre Kehrseite: Menschen mit höheren Berufsrisiken zahlen und hohe und damit „oft unbezahlbare Prämien“, so Franke und Bornberg. Die Analysten stellen in ihrem Editorial fest: „Wer den Versicherungsschutz am dringendsten benötigt, kann ihn sich meist nicht leisten.“

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Aus Sicht von Michael Franke sollten sich die Produktentwickler der Versicherer stärker auf breitentaugliche Tarife konzentrieren, statt für eine kleine Gruppe von Beschäftigten „immer bessere Tarife zum niedrigeren Preis vorzuhalten“. Nur so könne die Branche ihrer Verantwortung gerecht werden. Eine immer stärkere Ausdifferenzierung der Berufsbilder biete hingegen keine Lösung. „Je differenzierter die Berufe, umso mehr Verlierer wird es geben. Was einige an Prämie sparen, zahlen andere drauf.“

Diese Versicherer haben Top-BU-Tarife im Angebot

Für das aktuelle BU-Rating wurden 123 SBU-Tarife von 55 Gesellschaften nach 73 Einzel-Kriterien analysiert.
Im Vorjahresvergleich ist der Anteil der Top-Tarife (FFF+ hervorragend) nochmals auf jetzt 56,91 % gestiegen. Weitere 17 % erreichen die zweithöchste Note FFF sehr gut. Eine schlechtere Wertung als die Note gut (FF+) erhalten nur 12,20 % der Tarife.

Welche Anbieter mit mindestens einem Tarif im Bereich der selbstständigen BU die Höchstwertung (FFF+) erreichten, zeigt die folgende Liste:

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  • Allianz Lebensversicherungs-AG
  • Alte Leipziger Lebensversicherung a.G.
  • Axa Lebensversicherung AG
  • Baloise Lebensversicherung AG
  • Condor Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft
  • Continentale Lebensversicherung AG
  • DBV Deutsche Beamtenversicherung Lebensversicherung Zweigniederlassung der Axa Lebensversicherung AG
  • Deutsche Ärzteversicherung AG
  • Dialog Lebensversicherungs-AG
  • Ergo Vorsorge Lebensversicherung AG
  • Europa Lebensversicherung AG
  • Gothaer Lebensversicherung AG
  • Hannoversche Lebensversicherung AG
  • HDI Lebensversicherung AG
  • Helvetia schweizerische Lebensversicherungs-AG
  • HUK 24 AG Lebensversicherung
  • HUK-Coburg-Lebensversicherung AG
  • Lebensversicherung von 1871 a. G. München
  • Nürnberger Lebensversicherung AG
  • Provinzial Rheinland Lebensversicherung AG
  • R+V Lebensversicherung AG
  • Signal Iduna Lebensversicherung AG
  • Stuttgarter Lebensversicherung a. G.
  • Swiss Life Deutschland
  • Volkswohl Bund Lebensversicherung a.G.
  • VPV Lebensversicherungs-AG
  • Württembergische Lebensversicherung AG
  • Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung AG

Welche Bewertungsrichtlinien verwendet wurden, legte das Analysehaus in einem 20-seitigen PDF offen. Die vollständigen Ergebnisse - auch zu anderen BU-Teilbereichen - hat Franke und Bornberg online veröffentlicht.

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